Basar der Waldorfschule Hildesheim 2015 35

Vor den geschlossenen Türen warten Schlangen von aufgeregten Kindern. Es herrscht ein wuseliges Kommen und Gehen und die Eltern versuchen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Dann geht eine Tür auf und die Herauskommenden machen Platz für neu eintretende Kinder. Die Tür schließt sich und drinnen empfängt Dunkelheit und leise Musik die kleine Gruppe.

Fotogalerie des Basars

Der Lärm dringt nur noch gedämpft von außen durch die Tür und macht die allumfassende Stille noch deutlicher. Jedes Kind erhält einen Kerzendocht, mit dem es den schweigenden Rundgang beginnt. Es umkreist den mit Kerzen erleuchteten Tisch, der mit Tannenzweigen geschmückt und mit Tauchbecken voll von flüssigem Bienenwachs ausgestattet ist. Nach mehreren Umläufen ist die kleine Kerze fertig und wird als großer Schatz mit nach Hause genommen.

Auf dem jährlichen Basar der Freien Waldorfschule Hildesheim gibt es nicht nur viele Verkaufsstände, sondern auch wohltuende Erlebnisse für Kinder: den Zwergengang, das Knusperhaus oder das Zimmer, in dem die Kinder farbenprächtige Wolle zu kleinen Kunstwerken sorgfältig filzen. Im Moosgärtlein werden aus einer Fülle von bereitgestelltem Immergrün Miniaturgärten gesteckt – eine Landschaft aus Nadelholz, Zweigen und Moos für die aus Knetwachs geformten Krippenfiguren. Nicht nur hier, sondern im ganzen Werkstattgebäude gilt: Eintritt nur für Kinder. Die Erwachsenen warten draußen und tauschen sich über die vielen Erlebnisse aus, die dieser Basar für alle bietet.

Die schier unüberschaubare Vielfalt an Angeboten des Basars verdankt die Waldorfschule einem Kreis von Eltern, den Basarfrauen, die fast das ganze Jahr über auf diesen Tag hinarbeiten. Sie planen, koordinieren und dirigieren ein Heer von Basarhelfern. Das sind die Kinder und Eltern der Waldorfschule, die alle Aktivitäten vorbereiten und durchführen. Sie backen und verkaufen Kuchen, Waffeln, Pizza, Fingerfood und Falafeln, karamellisieren Mandeln, kochen Suppe, basteln Sterne, Zwergen und Elfen, verkaufen Bücher, Secondhand Kleidung und Spielzeug, binden Kränze, spielen Musik, erzählen Geschichten und verlosen Preise. Fleißige Schul-AGs zeigen ihre Projekte, Künstlerinnen und Künstler aus der Region stellen ihre Arbeiten aus und Erzeugnisse der biologisch-dynamischen Landwirtschaft werden präsentiert. Innerhalb eines Tages wird die Schule in einen riesigen Markt verwandelt, der die Sinne betört und das Herz erfreut.

Der Basar ist auch eine gute Möglichkeit, sich über die Waldorfschule und den Waldorfkinderkarten zu informieren. Im Physiksaal sind Schülerarbeiten ausgestellt und ein Pädagoge gibt umfassend Auskunft. Viele Broschüren berichten über das Schulleben und den pädagogischen Ansatz. An fast jeder Stelle kann der Besucher mit Lehrern, Eltern oder Schülern ins Gespräch kommen und Fragen stellen. Mehr als alle gezielte Information wirkt aber der Gesamteindruck einer Schule, die auf die vielfältigste Weise mit Herzlichkeit und Fröhlichkeit feiert und jeden Gast willkommen heißt.

 

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