Telefon

Telefon: +49 5121 9362-0

E-Mail: info@waldorfschule-hildesheim.de

Öffnungszeiten Schulbüro:
Montag – Donnerstag: 07:00 – 08:00 Uhr und 09:30 - 11:45 Uhr

Freitag: 07:00 – 10:00 Uhr

Mensa

Den aktuellen Speiseplan findet Ihr hier.

Adresse

Freie Waldorfschule Hildesheim
Am Propsteihof 53
31139 Hildesheim

Unsere Schule auf Google Maps

Topthemen

Wir sind wieder Umweltschule

Auszeichnung als Umweltschule in Europa – und weiter geht’s

Für die Durchführung und Dokumentation der beiden Projekte „Lecker!“ und „Fluchtgrund Klima-wandel“ wurde unsere Schule im Rahmen des Projektes Umweltschulen in Europaim Auftrag des Kultusministeriums für den Projektzeitraum 2022-2024ausgezeichnet. Unser herzlicher Dank dafür geht an die vielen beteiligten Schüler*innen, an Herrn Wesche und Herrn Graf  sowie an Eltern, FÖJ- und Lehrkräfte, ohne die wir das nicht erreicht hätten.  

Die „Auszeichnungsveranstaltung  Umweltschule in Europa“ fand am 25.09.2024 in Hannover mit vielen anderen niedersächsischen Schulen statt, die sich mit uns für eine Anerkennung als Umweltschule beworben hatten. Beurteilt wurde, ob und wie weit die eingereichten konkreten Projekte und schulgestaltenden Maßnahmen die Bereitschaft zu nachhaltigem und gerechtem Handeln im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung langfristig fördern konnten. Wie schon vielen bekannt, zielt Bildung für Nachhaltige Entwicklung auf ein „gutes Leben“ für alle Menschen in der Gegenwart und in der Zukunft ab. Nachhaltige Entwicklung wird von den Vereinten Nationen (UN) durch 17 Nachhaltigkeitsziele beschrieben, die auch unter dem Kürzel 17 SDGs (Sustainable Development Goals) bekannt sind. (https://unric.org/de/17ziele/)

Bei dem Wettbewerb ging darum,  jeweils schwerpunktmäßig in zwei verschiedenen Handlungsfeldern  Projekte zu entwickeln, die einen Beitrag zur Erreichung der 17 SDGs  leisten. Die Projekte sollten außer Schüler*innen möglichste viele Menschen der Schulgemeinschaft im Sinne des „Whole School Approach“ sowie auch Externe einbeziehen und einen Beitrag zum Aufbau von Gestaltungskompetenz leisten.

Das Konzept der Gestaltungskompetenz nach de Haan (et.al. 2008) zielt im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung u.a. darauf ab, ökologische, wirtschaftliche, politische und soziale Risiken auf einem Planeten mit ökologischen Grenzen erkennen und Problemlösungen im Rahmen der Menschenrechte entwickeln sowie realisieren zu können. Es geht um vernetztes Denken und Handeln, das Einzelerkenntnisse auf der Ebene des Verstandes miteinander verbindet, um so den Gesamtzusammenhang der Wechselwirkungen und gegenseitigen Bedingung erkennen und vernünftig Handeln zu können.

Leser*innen der Erziehungskunst, Ausgabe Oktober 2024, erinnern sich an dieser Stelle vielleicht an den Beitrag von Gunter Keller über „Waldorfpädagogik und  die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Ziele 14 und 15: Leben unter Wasser und Leben an Land“ und erkennen die Parallelen zu Rudolf Steiners  Anspruch an die Aufgabe der Schule wieder:  „Für die Schule [sind] zwei verschiedene Erkenntnisebenen auszubilden, nämlich eine Verstandes- und eine Vernunftsebene. Dabei führt das Verstandesdenken zu klaren, auf eine Sache fokussierten Erkenntnissen. Die Ebene der Vernunft ist dann erreicht, wenn man viele Einzelerkenntnisse in ein umfassendes Gesamtbild integrieren kann“. (Gunter Keller: Waldorfpädagogik und  die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Ziele 14 und 15: Leben unter Wasser und Leben an Land. Erziehungskunst Oktober 2024. Verlag Geistesleben.)

Etwas mehr als 20% aller niedersächsischen Schulen hatten sich als Umweltschule beworben, und sich an den Kriterien der Jury im Auftrag des niedersächsischen Kultusministeriums messen lassen.

Als wir bei der Auszeichnungsveranstaltung als einzige teilnehmende Waldorfschule durch den Hauptreferent Dr. Jens Hepper die Umweltschul-Plakette und -Urkunde überreicht bekamen,  drückte er uns gegenüber auch seine Anerkennung für die Waldorfpädagogik aus, weil sie die Grundlagen für eine positive Beziehung zur Natur lege und die Persönlichkeit der Kinder durch zahlreiche Erfahrungen von Selbstwirksamkeit stärke.

Unsere Projekte  „Lecker!“ unter der Leitung von Frau Wiedehöft und „Fluchtgrund Klimawandel“ unter der Leitung von Frau Reinhardt in Zusammenarbeit mit  Frau Konopka konnten die Jury u.a. hinsichtlich der Kriterien Selbstwirksamkeit und Reichweite bzw. Außenwirkung umfassend überzeugen.

Das Projekt „Lecker“

Das Projekt „Lecker!“ zielte auf das SDG 12 Nachhaltige Produktion und Konsum mit Bezügen zu den SDG 3, 13, 15. Im Projekt ging es darum, dass die Schüler*innen der 6. bis 8. Klasse im Rahmen des Gartenbauunterrichts selbstökologische Lebensmittel im Schul-garten anbauen, weiterverarbeiten und für das gesunde saisonale und vegetarische Mittagessen in der Schulmensa dem Schulkoch zur Verfügung stellen und dadurch klimabelastende Lebensmitteltransporte vermeiden. Außerdem sollten die Schüler:innen selber mitentscheiden, was angebaut wird und welche Gerichte gekocht werden. Ergänzt wurde diese kulinarische Vielfalt durch selbst gepressten Apfelsaft von Streuobstwiesen.

Den Stoffkreislauf im ökologischen Anbaus von der Kompostherstellung, über Fruchtfolge bis zur Saatgutgewinnung für Tomaten konnten die Lernenden direkt miterleben. Außerdem setzten sich die Schüler:innen mit den ökologischen und klimarelevanten Wechselwirkungen ihres Lebens-mittelanbaus theoretisch auseinander und präsentierten ihre Einblicke auf Plakaten.

Höhepunkte des Projektes „Lecker!“ waren die Präsentation und der Verkauf der Gartenbauerzeug-nisse an die Eltern auf dem Mai-Markt der Schule und anlässlich der 40-Jahrfeier der Schule in einem innerstädtischen Pop-Up-Store.

Das Projekt „Fluchtgrund Klimawandel“

Das Projekt „Fluchtgrund Klimawandel“ bezog sich auf das SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz sowie das SDG 16 Frieden, Gerech-tigkeit und starke Institutionen.

Die multimediale und interaktive Ausstellung „Fluchtgrund Klimawandel“ wurde von  Exil e.V. aus Osnabrück für  Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert. Für das Projekt konnten wir uns dankenswerterweise die Ausstellung ausleihen, mussten jedoch die Betreuung des wertvollen Equipment zu den Öffnungszeiten durch Lehrkräfte und Eltern garantieren. Die Ausstellung gewährte u.a. durch QR-Brillen und aufgezeichnete Interviews mit Betroffenen Einblicke in das Leben von Menschen  aus dem globalen Süden, die heute schon von der klimaökologischen Krise betroffen sind und versuchen, Lösungen zu finden. Deutlich wurde, dass zunehmend die Flucht vor langanhaltenden Dürren und Hitzewellen, zahlreicher und stärker werdenden Hurricanes sowie Überflutungen die einzige langfristige Überlebensperspektive bietet, wenn die menschengemachte Erwärmung unseres Klimas nicht gestoppt wird.

Nicht nur Menschen der Schulgemeinschaft sondern auch Gäste von anderen Schulen und aus der Stadtgesellschaft wurden durch Anschreiben, Plakate und Zeitungsartikel eingeladen und besuchten die Ausstellung.

Eine Gruppe aus freiwilligen Schüler*innen aus der 7. bis 12. Klasse wurden als Ausstellungsbotschafter*innen und – führer*innen in einem Workshop geschult, um Besucher*innen einerseits in den Umgang mit VR-Brillen und Infoterminals einzuführen, aber auch um andererseits den Gästen inhaltliche Impulse und Tipps geben und außerdem den Versand von Instagramm-Botschaften für Klimagerechtigkeit und Klimaschutz anregen zu können.

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt

Nun sind die Projekte abgeschlossen und mittlerweile wurde die Umweltschulplakette im Eingangs-bereich montiert, die Urkunde gerahmt und aufgehängt. Aber alle 2 Jahre müssen sich Umwelt-schulen erneut um die Auszeichnung bemühen. Mit der ungeduldig erwarteten Veröffentlichung der aktuellen Wettbewerbsbedingungen am 4. November 2024 begann nun der neue Projektzeit-raum 2024-2026. Wieder können wir uns mit zwei Projekten aus den Themenfeldern der 17 Nachhaltigkeitsziele bewerben, die entweder der Erschließung eines neuen Themas dienen oder inhaltlich ein bereits bearbeitetes deutlich vertiefen.

Diesesmal möchten wir Sie, liebe Leser:innen und ihre Kinder von Anfang an stärker in Themen-auswahl, Konzeptentwicklung  und Durchführung für maximal einjährige Projekte einbinden. Demnächst möchten wir deshalb Ihnen und den Schüler:innen die 17 Nachhaltigkeitsziele im Foyer vorstellen. Wir von der Umweltgruppe hoffen sehr, dass wir bei Ihnen und bei Ihren Kindern das Interesse an der Entwicklung neuer Projektideen wecken können. Noch vor Weihnachten werde wir die Rahmenbedingungen erläutern und um Ihre/ Eure Vorschläge bitten.

Lucyna Wiedehöft, Josephine Konopka und Susanne Reinhardt